Strache, Graz und Traiskirchen: Ich weiß nicht mehr weiter.

So, mir reicht es jetzt. Ich weiß, ich habe viele deutsche LeserInnen, dieser Eintrag wendet sich jetzt aber vor allem an meine heimischen MitbürgerInnen. Ich habe zuerst überlegt, einfach nur einen diesbezüglichen Facebookpost abzusondern (wie so ziemlich jeder in meiner Timeline gerade), aber hier lesen es mehr Menschen. Und es geht absolut nicht um Fetzen, ums Bloggen oder Stricken. Es geht um was sehr, sehr Ernstes – es ist meine persönliche Meinung und ich hoffe auf intensiven Diskurs mit euch.

Heute war ein sehr seltsamer Tag, getragen von so ziemlich allen Emotionen, die ich im Spektrum hab – und das sind viele. Es begann mit einem guten, glücklichen Gefühl, ein Wohlgefühl über mein Zuhause, mein Nest, meine Sicherheit, meine wunderbaren Nachbarn, Dankbarkeit, dass es mir so gut geht. Es ging weiter mit einer Zugfahrt nach Traiskirchen. Die Fahrt selbst dank einer unfassbar lustigen Unterhaltung mit einem Grazer, der indirekt meinetwegen heute im Büro hocken musste, nicht so bitter wie sonst (die Badner Bahn ist die deprimierendste Zuglinie, die ich kenne. Besonders, wenn sie in Vösendorf alle mit ihren zig Primarksackerln einsteigen). Die Ankunft in Traiskirchen dann wieder sehr bedrückend. Diese Stadt ist eine Geisterstadt, bezogen auf TraiskirchnerInnen. Eine meiner besten Freundinnen wohnt seit einiger Zeit dort, nicht weit vom Bahnhof. Am Weg vom Bahnhof zu ihr begegneten mir sehr viele junge Asylwerber, Flüchtlinge, Migranten (ich hab sie jetzt nicht persönlich nach ihrem aktuellen „Status“ gefragt), und eine einzige junge Frau, die nicht nach migrantischem Hintergrund aussah. Die war dafür die Einzige, wegen der ich kurz versucht war, Straßenseite zu wechseln, sie strahlte sehr viel Aggression und Negativität aus. Kurz danach eine vierköpfige Familie mit wohl afrikanischem Hintergrund. Ich lächelte die Frau an – sie schaute verschreckt weg. Überall sind Gartentore geschlossen, Rolläden in den untersten Stockwerken runtergelassen, die BürgerInnen scheinen sich zu verstecken.

Die Freundin besuchte ich, um ihr Neugeborenes kennenzulernen, ein unglaublich süßer, kleiner, hübscher Knopf – und ein absolutes Wunschkind. In dem Haushalt wabert das Glück gerade nur so durch die Zimmer. Echt schön. Wir kamen kurz auf das Thema Flüchtlingslager zu sprechen (wo viele Kinder sind, die allesamt sicherlich auch Wunschkinder waren), und sie erzählte: Die Polizei patroulliert hier zu zwölft. Sie selbst sagte völlig richtig: „Ich hab keine Angst. Von denen tut mir niemand was. Die leisten sich nichts, da steht viel zu viel auf dem Spiel für sie.“ Und exakt aus diesem Grund könnte Traiskirchen ein Ort der Begegnung sein. Stattdessen fühlt man fast schon körperlich Ausgrenzung und Angst, und zwar von „beiden“ Seiten, besonders bei der Bahnstation (Anm: vielleicht auch nur bei der Bahnstation, die habe ich erlebt). Eine Stimmung, die derzeit durch die Asyldiskussion auch medial und politisch herrscht: Bedrückung, Angst, Bammel, scheiße, das geht nicht gut aus.

Knapp zwei Stunden später fuhr ich zurück. Ich saß in der Bahn und las von dem schrecklichen Unglück in Graz. Sofort schickte ich dem Grazer, wegen dem ich noch wenige Stunden vorher so gelacht hatte, dass mich die Mitfahrenden wohl für debil gehalten haben – Lachtränen, während sie am Handy herumtippt – eine Nachricht. Er meinte: „Irgendwie hast du mich gerettet, Nunu. Würd ich jetzt nicht im Büro hocken, wär ich in der Herrengasse gewesen. Mit Musik in den Ohren herumbummelnd.“  Ist zwar recht weit hergeholt, selbst wenn ich wirklich schuld bin an seinem Büroaufenthalt, aber es liefen mir kalte Schauer den Rücken runter. Was wäre gewesen, wenn dieser lustige Kerl einfach zwei Stunden nach unserem Gespräch tot gewesen wäre? Kurz schüttelte mich die Angst.

Auf Facebook ging unterdessen der Skandal los. H.C. Strache, dieses politmachtgeile, miese, populistische ….. *selbstweiterdenkenbitte*, war sich nicht zu blöde, diese unglaublich traurige Tat, die aus der Psychose eines Einzeltäters entsprang, der mit sechs Jahren aus Bosnien nach Österreich gekommen war, als Angstmache gegen Ausländer zu instrumentalisieren (und sich danach auch noch auf die objektive Berichterstattung der Kronenzeitung zu beziehen – ach Heinzilein, du selbst bist einer der größten Instrumentalisierer der Kronenzeitung, meinst net, dass „Objektivität“ in dem Zusammenhang in etwa so sehr passt wie mir Schuhgröße 32?). Kleines Detail am Rande: Als damals in Bosnien Krieg war, haben wir sehr viele Flüchtlinge aufgenommen, und als kürzlich in der ORF-Sendung „Im Zentrum“ Klaus Schwertner von der Caritas den anwesenden FPÖ-Kotzbrocken drauf ansprach, erklärte der, dass sei ja ganz was anderes gewesen, weil das sei ja Nachbarschaftshilfe gewesen. Aha. Daran erinnerte Strache sich bei seinem heutigen Posting wohl nicht mehr. Ich war wie wohl viele andere rasend und stinksauer. Viele meinen, dass er sich damit ein fulminantes Eigentor geschossen hat. Ich glaube das nicht – denn die, die gerade so auf ihn stehen, weil ihnen die ganzen fremden Gestalten so unheimlich sind, dass man sie bitte gleich mal aussperrt und ablehnt, bevor man sich auch nur ansatzweise mit ihnen beschäftigt, die finden diesen Bodensatz der öffentlichen Meinungsmache auch noch toll. Endlich einer, der ihre Sprache spricht. Ist sogar sein Werbeslogan. Diese Ablehnung von oben herab gegen ihn bringt nichts – und auch die komplette Leugnung, dass migrantentechnisch nicht alles rosarot ist. Ja, es ist eine Tatsache, dass der Anteil der Migranten in der Kriminalstatistik massiv angestiegen ist – aber es bringt niemandem etwas, daraus allen in Österreich lebenden MigrantInnen einen Strick zu ziehen, und genausowenig bringt es etwas, davor die Augen zuzumachen. Denn zweiteres lässt für Strache und Co. wunderbar Raum, die Heimat-ohne-Ausländer-Orgel zu leiern.

Zuhause angekommen, traf ich zufällig auf meinen Nachbarn, der nur selten in Wien ist. Wir umarmten uns, sprachen über die gute Stimmung im Haus und dass wir doch mal endlich ein monatlich wiederkehrendes Hoffest für die Bewohner machen sollten (wobei, davon reden wir seit sieben Jahren…). Es geht uns einfach fantastisch gut, wir alle im Haus wissen um dieses Glück, dass wir bereits bei der Haustüre und nicht erst bei der Wohnungstüre so richtig zuhause sind. Es  geht uns so verdammt beschissen gut. Unpackbar.

Ich war nur kurz zuhause, fuhr weiter zu einer Freundin. Kaum dort angekommen, schickte mir meine Schwägerin Fotos von meinem sehr frisch geschlüpften Neffen, noch so ein süßer, kleiner, hübscher Knopf – und ein absolutes Wunschkind, ich hatte Freudentränen in den Augen. Zwei kleine Erdenbürger, die sehr willkommen sind hier. Über deren Ankunft ich mich unglaublich freue, und nicht nur ich.

Doch eines macht mir Angst: Seit diese kleinen Knöpfe auf dieser Welt sind, also wenige Tage, hat in der Steiermark die ÖVP House of Cards gespielt, hat im Burgenland Niessl (SPÖ) das zuvor Undenkbare getan und mit der FPÖ koaliert, hat Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) einen Asylstopp verhängt, hat Dagmar Belakowisch-Jenewein (FPÖ) erklärt, man solle Flüchtlinge in Hercules-Maschinen abschieben, „denn dann könnten sie da drinnen schreien, so laut sie wollen“, hat Strache (FPÖ) eine menschliche Tragödie, die komplett, aber wirklich völlig „herkunfts“unabhängig ist, für seinen Ausländerhass instrumentalisiert, und müssen in einer Anlage, die im gleichen Ort wie meine Freundin ist (und somit für mich emotional näher als ein Zeitungsbericht), 700 Jugendliche am Boden schlafen, es gibt nicht mal Betten für sie, so hoffnungslos überbelegt ist es dort. Und hab ich mich zurückgezogen in das Glück meiner vier Wände, fühle mich wahnsinnig wohl, wenn ich die Welt aussperren und mein persönliches Biedermeier ausleben kann. Ich kenne diese Tendenz von mir. Wenn ich dieses „Welt, bleib draußen“-Gefühl habe, dann bin ich überfordert, dann wird mir das, was da draußen abgeht, zuviel. Dann mach ich zu, so wie die Traiskirchner quasi – ich kann sie also sogar verstehen. Kann es sein, dass viele in sich drin den Unterschied zwischen Überforderung und Ablehnung nicht erkennen?

Andauernd lese und höre ich von meinen Freunden: Es reicht. Es geht so nicht weiter. Wir können so nicht mehr weitertun. Wir können nicht mehr zuschauen. Es muss was passieren. Mein nicht zwingend als Anarchist einzuordnender Bruder meint inzwischen seit Jahren: „Langsam wirds Zeit, in Heugabeln zu investieren, um sie alle damit aus dem Land zu vertreiben, die gesamte politische Machtelite.“ Mein inzwischen 99-jähriger Opa sagte vor einiger Zeit: „Diese Stimmung im Land, die ist nicht gut. Die hatten wir schon mal. Das ist sehr bedenklich, da braut sich was zusammen. Das ist gar nicht gut.“ Denke ich an meine eigene Kindheit zurück, erscheint mir das alles, was damals innenpolitisch abging, als harmlos gegen die aktuelle Situation. Das Vice Magazin schreibt: „Wir wollen nicht in einem Land leben, wo die FPÖ täglich ohne Rücksicht auf Verluste daran arbeitet, einen Graben zwischen Menschen zu ziehen: Die braven Inländer auf der einen Seite und die nichtsnutzigen Schmarotzer mit ihrer fremden Religion auf der anderen. Ab jetzt werden wir alles dafür tun, diese Graben zuzuschütten. Wir müssen aus unserer Blase raus und aufhören uns gegenseitig für unsere richtige Meinung auf die Schultern zu klopfen. Es reicht nicht mehr, über Rechtschreibfehler zu lachen oder sich ein bisschen zu gruseln. Wir müssen die Herausforderung annehmen und dort aufklären, wo wir bis jetzt überheblich weggeschaut haben.“

Aber ich frag mich wirklich: Im Internet seine Meinung absondern, so wie ich es gerade tue, bei anderen, die sich über Strache und Co. aufregen, brav auf Like drücken – das ist es nicht, das reicht nicht, auch so kann das nicht weitergehen! Es muss etwas geschehen. Und zwar unaggressiv, aber aussagekräftig. Der Gedanke, Mikl-Leitner, Strache, Jenewein und dem sie umgebenden Gesocks einen Abenteuerurlaub in Syrien zu bezahlen – wir fliegen sie hin, sie dürfen die Flüchtlingsroute per Schiff und Schlepper zurück nehmen – ist schon verführerisch, aber viel zu aggressiv. Damit ist es nicht getan, es ist der falsche Weg. Uns allen, die wir die FPÖ für unwählbar halten, ist anscheinend seit Jahren klar, dass es so nicht weitergehen kann. Wir alle sehen es. Und wir reden drüber.

Aber mehr tun wir nicht. Ok, manche, sehr wenige, nehmen Flüchtlinge bei sich auf. Das ist ein sehr großer Schritt, sein persönliches „Reich“ teilen – aber es ist ein miniwunzikleines Pflaster auf einer riesigen, eitrigen Wunde. Ein guter kleiner Schritt, aber nicht die Lösung. Und ganz ehrlich: Ich weiß nicht, was wir tun können. Ich weiß grad nicht mehr weiter. Ich will in keine Richtung denken, die einher geht mit Gewalt, mit Unterdrückung, mit Aggressivität, egal von welcher Seite. Aber was bleibt? Was kann man wirklich effektiv tun? Ich fühl mich gerade wahnsinnig hilflos, in diesem Land, dem es gut geht wie einer kleinen Made im Speck. Ich wünsch mir nur wirklich sehr, dass diese beiden kleinen, süßen, hübschen Knöpfe nicht in dieser Stimmung aufwachsen müssen.

Nachtrag: Eines ist mir sehr wichtig festzustellen – und ich danke der sehr kritischen Kommentatorin aus Traiskirchen für diesen Kommentar bei mir auf der Facebookseite: Nein, ich stelle nicht ganz Traiskirchen dar, ich stelle nicht die allgemeine Meinung und Stimmung von Traiskirchen dar, ich gebe auch nicht die komplette Meinung meiner Freundin wieder, ich sage überhaupt nichts über ihre Einstellung aus (das würde ich mir niemals rausnehmen), sondern: Ich gebe MEINE Eindrücke wieder, die Dinge, die bei mir hängen geblieben sind, sehr subjektiv. Ich will damit keiner/m einzigen TraiskirchnerIn schaden oder etwas unterstellen, das ist absolut nicht in meinem Sinne. Ja, es ist nur ein kurzer Weg durch den Ort, den ich gestern getan habe, und er sagt wohl nicht viel aus – dennoch hat mich die vorherrschende Stimmung sehr beeindruckt und beeinflusst – und wie ich auch schreibe, die Überforderung ist auch für mich absolut nachvollziehbar. Ich betone dennoch noch einmal: Das ist eine sehr subjektive Sicht der Dinge, die in mir mein subjektives Gefühl ausgelöst hat. Nur dieses Gefühl hat mich bis jetzt nicht losgelassen…. 

16 Gedanken zu „Strache, Graz und Traiskirchen: Ich weiß nicht mehr weiter.

  1. Silke Nenzel sagt:

    Kann Dir nur zustimmen. Hab gerade von der Amokfahrt in Graz im TV gehört. Bin Deutsche in Deutschland. Und bin geschockt über diese Ausländerfeindlichkeit in Österreich. Hab da einiges auf Twitter gelesen. Es mag ja viele Flüchtlinge geben in Österreich und Deutschland, aber wir haben auch die Pflicht, diese Menschen aufzunehmen. Wieviele Deutsche und Österreicher waren selbst Flüchltinge nahc dem 2. Weltkrieg? Das haben schon alle vergessen.

    • Stern sagt:

      Ich bin auch Deutsche in Deutschland und ebenso besorgt, wie es weitergeht! Der Fremdenhass hier ist erschreckend und vor allem in der Bevölkerung fast flächendeckend verbreitet. Ich versuche zwar, einen Gegenpol zu schaffen, indem ich über meine Erfahrungen mit den Asylbewerbern bei meiner ehrenamtlichen Arbeit berichte, spüre aber kein Mitgefühl oder wirkliches Interesse. Das macht mich traurig und wütend. Meine Mutter (86 Jahre alt) musste damals aus Sudetendeutschland flüchten und ist sehr besorgt über die jetzige Situation (Fremdenhass).

  2. live4xp sagt:

    Liebe Leser, Liebe Nunu!
    Ich bin der besagte “lustige” Grazer der heute dank Nunu einen arbeitsreichen Samstag im Büro hatte, für den ich ihr aber in keinster Weise böse bin. Im Gegenteil, hätte sie nicht ein gutes Wort für mich eingelegt vor Wochen, so hätte ich nicht die Chance gehabt jemanden von meiner Idee zu überzeugen, hätte ich wohl selbst die Herrengasse in Graz “unsicher” gemacht auf der Suche nach einem Rum Kokos Eis beim Charly Temmel, wie es an einem Samstag in Graz üblich ist. Es ist nun 2:45 auf meiner Laptop Uhr und ich habe mit großen, teils trocken-müden Augen diesen Blogeintrag gelesen und muss feststellen, dass ich Nunu’s Gedanken besser verstehe als mir persönlich lieb ist.

    Ich würde gerne zu den 3 Punkten der Überschrift etwas sagen:

    Was in Graz heute passiert ist, ist einfach nur schlimm und unnötig. Ich schätze, wir alle teilen die gleichen Gedanken dazu. Mich macht es nur traurig zu wissen, dass ein Kind und 2 junge Menschen, die nichts böses getan haben auf so tragische Weise diese Welt verlassen mussten. Heute früh, nichts ahnend, das es der letzte Tag sein wird, sind diese Menschen aufgestanden und gingen Ihren Weg, der sie so plötzlich aus dem Leben führte.
    Mir wird dabei wieder bewusst, welch unglaublich wertvolle, einzigartige und perfekte Lebenszeit wir zur besten Zeit der Menschheit, an einem der schönsten Orte der Welt erleben dürfen und wie wertvoll jeder Tag und jeder Mensch ist, den man auf seinem Lebensweg begegnen darf, da es nicht selbstverständlich ist.

    Dann fiel mir ein was ich heute so im Laufe des Tages gehört habe im Radio. Da wurde berichtet, dass nach der Katastrophe in Graz, das Handynetz und teilweise sogar der Polizeifunk zusammengebrochen sind und es daher etwas chaotisch zugeht. Komisch habe ich mir gedacht. Wir leben wirklich in einem Cocoon (oder wie man das schreibt) aus weichen Federn, gebettet in Seide und umgeben von einer Wohlfühltemperatur von knapp 36 Grad. Als nächstes musste ich an die tausenden Flüchtlinge denken, die vor der Schreckensherrschaft des IS hunderte Kilometer, teils Barfuß, mit nur das was sie am Leib tragen, fliehen und wie es wohl denen geht, wo das Chaos Alltag ist und die Katastrophe keine 5 min dauert sondern schon ganze Jahre. Da stellt sich mir die Frage, könnten wir Österreicher überhaupt in so einer Situation überleben. Sind wir in Österreich überhaupt noch Leid gewöhnt und wären wir im Falle von einem Krieg nicht ohnehin zu verweichlicht. Liegt vielleicht darin unsere Ignoranz gegenüber den Nichtshabern, weil wir uns das selbst gar nicht vorstellen können, was Leid bedeutet. Gerade an Tagen wie diesen, wenn das ganze Land kollektive Trauer empfindet, vlt. empfindet dann der eine oder andere auch das Leid anderer wieder als etwas reales, was jeden von uns auch widerfahren kann, denn nur weil wir hier im Paradies leben, heißt es nicht, dass wir nicht auch einmal Hilfe brauchen werden – wenn das nächste Mal “das Handynetzt überlastet ist”.

    Womit ich eine Überleitung von einem traurigen Thema zum nächsten traurigen Thema mache. HC Strache.
    Soviel fällt mir dazu ein und zugleich so schwer das in Worte zu fassen. Ich verstehe dich NUNU, ich verstehe und teile deine Gedanken zu 100%.
    Ich poste auf meiner Facebookseite alle Fails der FPÖ, like und share alles was diese Verbrecher gegen uns Menschen aufführen, womit ich hoffe den einen oder anderen aus meinem Umfeld doch noch das Böse dieser Gesinnung aufzeigen zu können. Schreibe vor der Wahl in der Stmk an alle meine Tenniskollegen und appelliere an Ihre Vernunft und auch heute habe ich das Posting vom HC geteilt, worin er wieder gegen die bösen Bosnier hetzt und was in Graz passiert ist als religiös motivierte Tat darstellt.

    Ergebnis: Mein Bester Freund schreibt mir auf Facebook: “Hi, ich habe mich auch über den HC Sager fürchterlich geärgert. Unglaublich. Finde ich super dass du es aufzeigst, aber ich würde nicht dazu aufrufen ihn zu ,stoppen’ – ich nehme an, dass du es mit demokratischen meinst, aber das können irgendwelche Knallköpfe (links wie rechts) auch in die falsche Kehle bekommen.”

    Im Tennisverein sagt mir der Obmann: “Auch wenn ich inhaltlich deine Meinung teile, kannst du bitte die politischen Themen nicht in der Gruppe anschneiden.”

    Obwohl beide keine FPÖ Wähler sind, ist das Verhalten meiner Freunde was in vielen anscheinend vorgeht. Ja nicht anecken und darin liegt das Grundproblem. So extreme Hetzer würden es in Deutschland nicht geben, weil der Widerstand so groß wäre, dass diese Personen nach solchen Aussagen zurücktreten müssen. In Österreich ist das Salonfähig geworden zu hetzen, Menschen nach Herkunft, Religion oder sexueller Orientierung zu teilen und wenn die Wenig-haber gegen die Nichts-haber runtertreten ist das auch schon legitim. Der Rest einschließlich der Linken schauen zu und wie Nunu schon sagt, posten, liken, sharen auf Facebook und ärgern sich innerlich, aber es geschieht nichts. Keiner bäumt sich auf, keiner wird wirklich laut, keinem juckt es wirklich so sehr, um etwas zu verändern, weil wir gar nicht mehr wissen wie man auf die Straßen geht in unserer wohlfühltemperierten Umgebung. Ich war zwar 1932 nicht auf dieser Welt, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es damals genauso ablief, bis es zu spät war. Die Linken hätten nie gedacht, dass es dazu kommt und die Rechten hatten einfach keine Skrupel es auszunützen.

    Ich werde nicht die Antwort jetzt geben, was wir dagegen tun können, dass diese FPÖ immer mehr Leute blendet. Bildung ist keine Lösung, da deren Publikum nicht einmal nach Bildung sucht aber nichts tun ist auch keine Lösung. Und daher schreibe ich diese Zeilen voller Wut, Trauer und ein wenig auch schon den Hass, den man vlt. braucht um sich zu erheben, wenn gleich ich auch hier wieder zurückstecke um dann doch nicht wieder anzuecken. Nicht leicht mit Mitteln der Menschlichkeit und der Nächstenliebe gegen das sprichwörtliche Böse vorzugehen.

    PS: sorry für die Rechtschreibfehler – es ist schon spät, bzw früh 🙂

    • Stern sagt:

      Auch von mir aus Deutschlands herzliche Grüße und ein DANKE für den berührenden Kommentar. Leider erlebe ich auch hier teilweise extremen Fremdenhass, der mich ratflos und traurig macht.

  3. Astrid sagt:

    Danke für diesen tollen Kommentar aus Graz.

  4. anita w sagt:

    Ein viertel unserer bevölkerung ist hc affin. Wir brauchen nicht jammern über die vielen da draussen.

    Jeder der statistik versteht, sollte erkennen, dass jeder von uns f sympathisanten und wähler im unmittelbaren freundeskreis hat. Es ist scheinheilig, davor die augen zuzumachen. Jede und jeder von uns muss im kleinen mit überzeugungsarbeit beginnen.

    Wie find ich die personen am schnellsten in bildungsnahen schichten? meiner erfahrung nach sind das die schweiger und raumverlasser, wenns um flüchtlingshilfsthemen geht….

  5. Natalie sagt:

    Ich muss zugeben, dass ich mich mit der allgemeinen politischen Stimmung (ebenfalls als Deutsche Staatsbürgerin in Deutschland) in Österreich im Speziellen nicht so gut auskenne, wenngleich ich mit großer Besorgnis auf die rechtspopulistischen Parteien, die sich momentan in Europa verbreiten, schaue und es mich daher auch nicht wundert. Ich finde es auch befremdlich, mit welchem Argwohn Menschen begegnet wird, denen nichts anderes übrig bleibt, als ihr Land zu verlassen, weil sie verfolgt werden, Krieg herrscht usw. Dieses „wir hier“ und „die dort“ Konstrukt, dieses Ausschließen von Menschen, das kotzt mich einfach richtig an. Herkunft ist keine Leistung, sondern ein schlichter Zufall. Die Menschen, die durch politische Umstände gezwungen sind, ihre Heimat, ihre Freunde und ihr Leben hinter sich zu lassen, das sie bisher geführt haben, könnten sich sicherlich auch etwas schöneres vorstellen.

    Pegida und wie sie alle heißen, ich möchte sie einfach nur schütteln und denke mir auch immer wieder, dass man doch irgendetwas machen muss. Gegen diese politische Stimmung, für Flüchtlinge und Co. Aber etwas Konkretes, daran hapert’s auch bei mir. Etwas tun – aber diese Ratlosigkeit, was? Das einzig Konkrete, was ich bisher zustande gebracht habe, erscheint mir lächerlich wenig, nämlich anfangen, Dinge zu verschenken. Geschirr, Kleidung, Spielzeug aus Kindertagen. Sachen (ja, nur Sachen), von denen wir hier eh viel zu viel haben, die aber hoffentlich den Alltag ein winzigkleines bisschen „normaler“ machen. Auf der politischen Ebene ist das natürlich immer noch nichts…aber da wir gerade eh in eine andere Stadt gezogen sind, muss ich mal schauen, ob man sich irgendwie irgendwo engagieren kann.

    Noch ein kleines Wort zur Sache mit der Kriminalitätsstatistik. Das ist nämlich teilweise auch dadurch verzerrt, dass Asylsuchende viel mehr Straftaten begehen können. Gegen das strikte Asylrecht hat man schnell mal verstoßen, in der Statistik wird das dann aber so aufgeführt, als seien diese Menschen krimineller. Agesehen kann es natürlich auch dieses an-den-Rand-drängen sein, das keine andere Wahl lässt. Natürlich wird das dann geflissentlich ausgeblendet, um daraus abzuleiten, dass es eine bestimmte Religion, Hautfarbe, Ethnie ist, die besonders xy ist. Und leider kommt dieser Alltagsrassismus gerne auch mal aus der „Mitte“.

  6. Dr Steph sagt:

    Ein wort aus dem Londoner Exil (ja, genau wie der Onkel Marx): ich freu mich, dass in Oesterreich jetzt auch viele, die sich nicht als traditionelle „Linke“ bezeichnen wuerden, gegen den Fremdenhass aufstehen, weiter so! Nur ein Gedanke am Rande:es waere weitaus weniger einfach fuer einen Strache, die Gewalttat in Graz fuer seine Hetze zu instrumentalisieren, wenn es moeglich waere, offen anzusprechen, was da wirklich passiert ist. Ein Mann misshandelt seine Ehefrau. Die sucht sich Hilfe, der Mann wird weggewiesen. Der Mann zuckt daraufhin durch und toetet Menschen. Das ist eine Geschichte, die sich taeglich hunderte male abspielt, nur hoert man davon normalerweise nichts, weil im normalfall das Opfer die Frau und/oder die Kinder sind. Das wird dann als „Beziehungstat“, „Mord aus Eifersucht“ oder „haeuslicher Disput“ berichtet, alles Woerter, die verschleiern, worum es hier geht: Gewalt gegen Frauen und ein maennliches Ego, das lieber toetet bevor es die totale Kontrolle aufgibt. Thematisiert wird das nur, wenn es so wie hier (oder auch beim Germanwings Piloten vor einiger Zeit) Unbeteiligte zu Opfern werden. Dann sucht man verzweifelt nach den Ursachen der „unbegreiflichen“ Tat.

    Es hat nichts mit „Geisteskrankheit“ zu tun, und schon ueberhaupt nichts mit „Auslaendern“. Es hat was mit maennlicher Dominanz, Kontrolle, und Gewalt zu tun, und mit einer Sozialisation die Maennern einredet dass „ein echter Mann sein“ wichtiger ist als Menschenleben, einschliesslich des eigenen. Und bevor wir das nicht so benennen, kann jeder Westentaschennazi daherkommen und das fuer seine Agenda ausnutzen.

    Liebe Gruesse und: Nazis aufs Maul! 😉

  7. anonymus sagt:

    Was ich bedenklich finde ist die Reaktion vieler Linker und Grüner, die nämlich dadurch, daß sie bestehende Probleme komplett verleugnen und jegliche Kritik jedes Mal mit Rassismus gleichsetzen die ganze Sache nur noch schlimmer machen. Und selbst schön im Bobo-Bezirk leben wo alles pipifein und ach so lieb ist.

    Wir müssen irgendwie auf den Dreh kommen, daß wir die Probleme die es tatsächlich gibt ansprechen – in einer konstruktiven Art und ehrlich. Und dann angehen! Nur so kann man sie beheben. Dazu gehört zunächst mal eine objektive Auswertung der Fakten und dann das Hinterfragen warum ein bestimmtes – hier ungewolltes – Verhalten bei Gruppe XY so häufig vorkommt (falls es das tatsächlich tut und es nicht nur in der Wahrnehmung so ist dank Krone und Co). Aber wenn es vorkommt, dann muß man irgendwie ansetzen – zb. wenn Leute aus einer Kultur kommen wo’s normal ist am Balkon eine Ziege zu schlachten und zu grillen dann muß man denen einfach sagen, daß das Leben bei uns stärker reglementiert ist und sie nicht einfach Hendln im Stiegenhaus grillen und dort eine Party mit 200 Gästen feiern können. Oder daß es bei uns Koloniakübeln gibt und man nicht – wie in sehr, sehr vielen anderen Ländern üblich und korrekt(!) – den Müllsack an einem bestimmten Tag auf die Straße stellt.

    Oder wenn Leute aus Arbeits- und Perspektivlosigkeit aggressiv werden ihnen Programme mit sinnvoller Beschäftigung anbieten. Gerade daß Asylwerber garnix tun *dürfen* ist zb ganz, ganz schlimm, das ist mMn menschenverachtend. Hier gehören Programme her wo die Menschen was lernen und zumindest ehrenamtlich arbeiten können – aber für Dinge wo sie auch was davon haben. zb. warum kann man nicht sagen ok, diese Kaserne ist eh renovierungsbedürftig, ihr kriegt die zum Wohnen und müsst sie aber selbst herrichten, ihr kriegts das Material von uns und ein bissl Betreuung durch einen örtlichen Handwerksbetrieb. Oder auf der Wiese könnt ihr Euch ein Fußballfeld herrichten, aber ihr müsst es selbst mähen und Euch drum kümmern. Oder da habts eine Fläche wo ihr selbst garteln könnt, die Samen bekommt ihr von uns und die Früchte gehören Euch. Was kosten schon ein paar Samen, das kann man doch sponsern und die Leut hätten was zu tun wovon sie selbst was hätten.

    Und wer sich nämlich selbst was herrichtet der zerstört es auch nicht – wie man es tlw bei Dokus über Heime sieht wo die Menschen aus lauter Frust das halbe Haus zerstören. Was iwie auch nachvollziehbar ist – wer von uns würde unter den Bedingungen denn bitte nicht austicken? Ich würd sicher auch irgendwann Scheiße bauen.

    Aber mit Probleme totschweigen und „Du bist ein Rassist“ wird es nicht gehen. Nur das wird irrsinnig schwierig, denn sobald man auch nur irgendeine kleine Kritik zulässt die sich auf eine (zb. kulturelle) Gruppe bezieht, dann nutzen es gleich die Rechten wieder aus.

    Und es ist aber so, daß Kultur bestimmte Verhaltensweisen bedingt – wenn in Deiner Herkunftskultur Verhalten X „normal“ ist, dann gibt es einfach eine sehr hohe Chance, daß Du auch Verhalten X auslebst. Bei WienerInnen wäre ein Beispiel „granteln“ und generell alles negativ sehen – im Gegensatz zb zum grundlegenden Optimismus wie er zb in den USA üblich ist. Für die bei uns üblichen Einwandererkulturen könnte man als nicht so reißerisches Beispiel nennen, daß der Zusammenhalt unter den Familien größer ist und daß die Familien oft groß sind. Beides jetzt keine per se schlechten Eigenschaften, aber auch diese können zb. im Spital zu Problemen führen wenn ein 12köpfiger Clan meint jeden Tag auf Besuch kommen zu müssen und Remmi-Demmi im Krankenzimmer zu machen. Das ist halt bei uns nicht so und viele andere Patienten fühlen sich davon gestört bzw. gibt es auch Probleme mit der Hygiene wenn so viele Leute um immungeschwächte Patienten herumwuseln. Ein Krankenhaus, das aber die Gruppengröße der BesucherInnen beschränkt bekommt heute schon Probleme, daß das rassistisch sei und das ist schlicht falsch.

    Ebenso bei der Geschichte mit dem Schild an [Wochentag X] „nix AMS“ wo alle sofort „Rassist“ geschrien haben. Glaubt irgendwer ernsthaft, daß Menschen die vllt mit arabischer Schrift aufgewachsen sind und daher vllt unser Alphabet – noch dazu in einer für sie fremden Sprache – nicht so gut verstehen lieber einen Zettel mit Beamtendeutsch hätten wo man als Muttersprachler schon Probleme mit dem Verstehen hat? Iwie kann ich mir schon gut vorstellen, daß derjenige der den Zettel aufgehängt hat und danach gefeuert wurde es nicht böse gemeint hat sondern einfach in der Art geschrieben hat von der er wusste, daß seine Klientel es auch versteht. Wenn ich den ganzen Tag mit gerademal radebrechenden Menschen zu tun hab wo ich merk die verstehn sonst nix – was soll ich denn da schreiben damit der Zettel auch funktioniert? Wenn ich in einem Land mit arabischer Schrift (oder sei es nur in Griechenland!) leben würde als frisch Eingewanderter und nur sehr mäßig der Sprache und Schrift mächtig – ich wär froh wenn der Zettel so einfach wie möglich wär und ich nicht vllt 3 Stunden blöd anstehe um nachher zu erfahren daß das an dem Wochentag nicht geht. Klar, es wird auch Arschlöcher geben die einen Zettel in der Art wo aushängen wo sich Leute für die Deutschprüfung auf C2-Niveau anmelden, aber wenn es wirklich um Leute mit kaum vorhandenen Deutsch- und Alphabetkenntnissen geht ist zählt das mMn sogar als Kundenservice da „nix AMS“ draufzuschreiben statt was Hochtrabendes a la „Aus gegebenem Anlass informieren wir Sie hiermit, dass an [Wochentag X] die Bearbeitung von AMS-Anträgen aus besetzungstechnischen Gründen leider nicht möglich ist. Wir bitten um Ihr Verständnis.“ – stellt Euch das mal auch nur im griechischen Zeichen vor wenn ihr kaum Griechisch könnt und versucht dort am Amt was zu regeln.

    Was Leute wie wir tun können? Vllt. wäre ein Ansatzpunkt, sich in Vereinen zu engagieren (oder welche zu gründen) die Asylwerbern was anbieten – zb. Wissen oder die Möglichkeit zum Sport. zb. könnte man im eigenen Sportverein mal auf die Tagesordnung setzen ob man nicht eine bestimmte Anzahl an Mitgliedschaften sponsert (dabei passiert dann auch gleich nebenbei die Begegnung mit anderen Einheimischen). Vllt am besten Sportarten wo man nicht viel Ausrüstung braucht wie Laufen oder Fußball/Volleyball/Basketball. Wenn dann noch ein paar Mitglieder ausrangierte Sachen spenden wär das doch schon geritzt. Oder vllt einen Verein gründet wo die Mitglieder in Heime gehen und den Leuten dort Deutschstunden anbietet oder gern auch anderes. Warum nicht einen Mathematikkurs oder einen Zeichenkurs oder eine Schreibwerkstatt?

    • fairyinboots sagt:

      …ich finde Deinen Ansatz interessant – ja, warum nicht Angebot zur Beschäftigung schaffen? Es sind so viele Menschen, die in einer Sammelunterkunft aufeinander sitzen. Und dabei sind sicher so viele verschiedene Talente und Fähigkeiten. Das würde doch ein riesiges Potenzial bieten, nicht nur für solche Dinge wie Renovierungsarbeiten oder Gestaltung des Areals, sondern auch das Teilen bestimmter Fähigkeiten – ich könnte mir vorstellen, dass es mehr als genug Menschen gibt, die ihr Können auch weiter vermitteln können/wollen.
      Allerdings sprech ich hier auch nur als Beobachterin aus weiter Ferne und aus meinem sicheren kleinen Mietwohnungsnest – ganz ohne jemals selbst in einer großen Flüchtlingsunterkunft gewesen zu sein und ganz ohne je selbst so eine unglaubliche Geschichte wie viele der dort untergebrachten erlebt zu haben.

  8. Stophus sagt:

    Vorschlag zur Güte: wir könnten der Politelite ja einen Hin- und Rückflug mit einer Heeres-Hercules anbieten, da würde sie niemand schreien hören…
    Achso, diesen humanitären Einsatz kann sich das kaputtgespaarte Bundesheer wahrscheinlich gar nicht mehr leisten, allerdings ist das eine andere Geschichte…

  9. […] wollte ich mich ablenken und scrollte daher durch meine Twitter-Timeline, wo ich den Blogartikel “STRACHE, GRAZ UND TRAISKIRCHEN: ICH WEISS NICHT MEHR WEITER.” von Ichkaufnix fand, indem sie ganz persönlich über die aktuelle politische Situation […]

  10. wahlwienerin sagt:

    Österreich/Wien ist meine Wahlheimat, ich lebe hier sehr gern. Eigentlich. Deinen Beitrag und deine Meinung, dass es reicht, liebe Nunu, teile ich voll und ganz. Ich hab mich in den letzten Wochen und Tagen intensiv mit alldem befasst. Eigentlich wollte ich am Samstag was zum TrueCost-Film schreiben. Dann passierte das furchtbare Unglück in Graz. Die Schreibpläne anderten sich schnell. Und ich habe beschlossen, mich wenigstens im ganz kleinen Rahmen zu engagieren, denn ich denke, auch kleine Schritte und Hilfen führen voran.

  11. […] a few bloggers writing similar posts than mine here, for example Mirela of Coral and Mauve and Nunu of Ich kauf nix (both articles are in German) and I am grateful that bloggers with a much wider reach and […]

  12. bianca sagt:

    „Ich fühl mich gerade wahnsinnig hilflos, in diesem Land, dem es gut geht wie einer kleinen Made im Speck.“ – das trifft’s auch bei mir ziemlich genau! war gestern das zweite mal in traiskirchen, um sachspenden für die flüchtlinge abzugeben und waren kurz „hinter dem zaun“ – weit darf man ja nicht. am donnerstag, als ich das erste mal war, war der öst. wachdienst angestellte super nett, hat uns beim ausladen geholfen und auch ein zwei oberflächliche sätze zum heim selbst gesagt – viel dürfen sie ja nicht sagen. es waren viele flüchtlinge vor dem heim, viele hielten sich in dem bereich auf wo hin ausluden und manche grüßten uns freundlich – von einer agressivität seitens der flüchtlinge hab in der (zugegeben kurzen) zeit nichts mitbekommen.

    gestern war die stimmung (nicht seitens der flüchtlinge) auf einmal komplett anders. viele menschen saßen wieder auf dem grün vor und rund um das heim, viele waren beim „eingang“ und ein mann grüßte mich freundlich mit *hi* und ging weiter. auch gestern plauderten wir kurz mit einem öst. wachdienst angestellten – war ebenfalls sehr freundlich – bis er begann seine meinung über das heim kund zu tun. mir ist schon bewusst, dass man abstumpft (abstumpfen muss), wenn man all das leid jeden tag sieht, sicher auch einige geschehnisse gesehen hat, die alles andere als schön sind, aber was er so von sich gab laß mir erschauern und hat mich noch verzweifelter gemacht. ich würd so gern all diese menschen mit diesem hass an den schultern nehmen und wachrütteln können …ich verstehe einfach nicht wie man so denken kann …

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